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Was ist die Versicherungssteuer?

“Verkehrssteuer”, “Risikobelegenheitsprinzip”, “Jahresentgelt”: Auf der Suche nach Informationen zur Versicherungssteuer stößt man schnell auf diese Begriffe. Wer beim Thema Versicherungen nur wenig Vorwissen hat, ist zu Recht abgeschreckt. Deshalb wollen wir einen einfacheren Weg gehen: Wir zeigen dir auf verständliche Art, was die Versicherungssteuer ist und wer sie in Deutschland zahlen muss.

Was ist die Versicherungssteuer?

Einfach gesagt: Die Versicherungssteuer fällt auf die meisten Versicherungsbeiträge (Prämien) an und muss sowohl von Privatpersonen als auch von Unternehmen und Selbstständigen gezahlt werden. Dass man von dieser Verkehrssteuer (= an wirtschaftlichen Vorgang geknüpft) relativ wenig hört, liegt vor allem daran, dass sie eine indirekte Steuer ist. Das bedeutet: Versicherungsnehmer zahlen sie nicht selbst, sondern die Versicherer erheben die Steuer mit den Beiträgen und leiten sie direkt an den Staat (Bundes­zentralamt für Steuern) weiter. Auch wenn du schon seit vielen Jahren Versicherungssteuer zahlst, hast du davon vermutlich noch nie etwas mitbekommen.

Die Versicherungssteuer – das Wichtigste auf einen Blick

  • gesetzliche Steuer auf Prämien und Beitragszahlungen aus Versicherungsverträgen

  • Höhe: 19,00 % Steuersatz (ermäßigt u. a. bei Gebäudeversicherung)

  • Ausnahmen (0,00 %): Kranken-, Rentenversicherungen u. a.

  • Bemessungsgrundlage: Höhe der jährlichen Versicherungsbeiträge

  • Steuerpflichtige: Unternehmen, Selbstständige und Privatpersonen

  • Steuerart: indirekte Verkehrssteuer

  • gesetzliche Grundlage: Versicherungssteuergesetz (VersStG)

Keine Sorge, falls du mit einzelnen Begriffen aus der Übersicht noch nichts anfangen kannst. Wir zeigen dir Schritt für Schritt, welche Dinge es bei der Versicherungssteuer zu beachten gibt.

Wie hoch ist die Versicherungssteuer?

Die Höhe der Versicherungssteuer hängt hauptsächlich von der Art der (Gewerbe-)Versicherung ab. Der gewöhnliche Steuersatz liegt bei 19,00 %. Er wird anhand der jährlichen Zahlungen von Versicherungsbeiträgen bzw. Prämien (= Jahresentgelt) berechnet. Die einzige Ausnahme ist die Hagelversicherung, bei der die Versicherungssumme (Deckungssumme) als Grundlage für die Steuer genutzt wird.

Versicherungen mit 19 % Steuersatz:

Wie so oft im Steuerrecht gibt es aber eine ganze Reihe von Ausnahmen mit abweichenden Steuersätzen.

Versicherungen mit ermäßigtem Steuersatz:

  • Hausratversicherung (inkl. Feuerversicherung) – 16,15 %

  • Gebäudeversicherung (inkl. Feuerversicherung) – 16,34 %

  • Unfallversicherung mit Beitragsrückgewähr – 3,80 %

  • Feuerversicherung – 13,20 %

  • Hagelversicherung – 0,03 %

Ausnahmen: Welche Versicherungen sind nicht steuerpflichtig?

Sowohl für die ermäßigten Steuersätze als auch für die Ausnahmen gibt es einen einfachen Grund: Der Staat will den Abschluss solcher Versicherungen attraktiver gestalten. Zusätzlich zur verpflichtenden Krankenversicherung sind deshalb meistens Versicherungsprodukte steuerfrei, die zukunftsorientiert existenzielle Risiken absichern.

Zu den Ausnahmen mit einem Steuersatz von 0,00 % gehören folgende Versicherungen:

  • private / gesetzliche Krankenversicherung

  • private / gesetzliche Rentenversicherung

  • Kapital- / Risikolebensversicherung

  • Berufs- / Erwerbsunfähigkeitsversicherung

  • gesetzliche Arbeitslosenversicherung

  • Sportinvaliditätsversicherung

  • Versicherungsverträge von Angehörigen ausländischer Botschaften / Konsulate

  • kleine Viehversicherungen mit einer Versicherungssumme von maximal 4.000 €

Wie zahle ich die Versicherungssteuer?

Ganz egal, ob du Unternehmer, Selbstständiger oder Privatperson bist – um die rechtzeitige und richtige Zahlung deiner Versicherungssteuer musst du dir keine Sorgen machen. Auch wenn laut Gesetz der “letzte private Abnehmer” (= Versicherungsnehmer) steuerpflichtig ist, gehört die Versicherungssteuer mit zu den indirekten Steuern. Das bedeutet: Der Versicherer zahlt sie automatisch anteilig von den Versicherungsbeiträgen. Diese automatische Zahlung geht so weit, dass man die Steuer gar nicht erst in den Versicherungsverträgen findet.

Wie funktioniert die Versicherungssteuer bei ausländischen Risiken?

Das sogenannte “Risikobelegenheitsprinzip” haben wir schon am Anfang kurz erwähnt. Damit ist nichts anderes gemeint als der tatsächliche Ort des Risikos: Die Versicherer führen die Versicherungssteuer nicht unbedingt im Land des Firmensitzes ab, sondern meistens dort, wo das tatsächliche Risiko liegt. Die Steuer für eine Gebäudeversicherung in Madrid muss also an das zuständige spanische Finanzamt gezahlt werden – auch wenn das Unternehmen seinen Hauptsitz in Deutschland hat.

Beim Blick durch Europa kann das tatsächlich einen Unterschied machen: Zwar erheben viele unserer Nachbarländer Steuern in ähnlicher Höhe, in Spanien liegt der allgemeine Steuersatz für Versicherungen aber zum Beispiel nur bei durchschnittlich 6 %. In Polen und der Tschechischen Republik fällt gar keine Versicherungssteuer an.

Umsatzsteuer & Versicherungssteuer – was sind die Unterschiede?

Dass es für Unternehmer und Selbstständige immer wieder zu Unklarheiten bei den beiden Versicherungen kommt, hat einen einfachen Grund: Sie haben viele Gemeinsamkeiten. Ähnlich wie die Umsatzsteuer hängt auch die Versicherungssteuer – die von den Versicherern an die Kunden weitergereicht wird – vom Umsatz mit den Versicherungsprodukten ab.

Die Umsatzsteuer ist aber ausschließlich für den Kauf bzw. Verkauf von Gütern (z. B. Waren) und Dienstleistungen gedacht. Aus steuerlicher Sicht fallen Versicherungen in keine dieser beiden Kategorien und die Versicherungsunternehmen selbst sind nach § 4 Absatz 10 UStG von der Umsatzsteuer befreit. Die Versicherungssteuer ist deshalb der Ersatz für Umsatzsteuer.

Corona: Gab es eine Senkung der Versicherungssteuer?

Die Verwechslungen zwischen Umsatzsteuer und Versicherungssteuer haben vor allem im Jahr 2020 für viel Verwirrung und falsche Schlagzeilen gesorgt. Da die Mehrwert- und Umsatzsteuer ab 1. Juli 2020 für sechs Monate gesunken ist, hieß es häufig, dass auch bei der Versicherungssteuer eine Corona-bedingte Senkung von 19 % auf 16 % stattfinden soll. Da die Versicherungssteuer aber nicht zur Umsatzsteuer gehört, gab es diese Senkung nicht und weder die Versicherer noch Versicherungsnehmer konnten profitieren.

    Inhaltsverzeichnis

  • Was ist die Versicherungssteuer?
  • Was ist die Versicherungssteuer?
  • Wie hoch ist die Versicherungssteuer?
  • Wie zahle ich die Versicherungssteuer?
  • Umsatzsteuer & Versicherungssteuer – was sind die Unterschiede?
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