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Was sind Vermögensschäden? – Definition, Unterschiede & Schadensbeispiele

Ob privat oder gewerblich: Sobald es um Haftpflichtversicherungen und Schadensersatzforderungen geht, spielt immer auch die Unterscheidung zwischen Personen-, Sach- und Vermögensschäden eine wichtige Rolle. Mit einigen einfachen Erklärungen und den passenden Fallbeispielen wollen wir dir zeigen, was Vermögensschäden sind und wie du dich mit der passenden Versicherung vor den finanziellen Folgen schützen kannst.

Definition: Was sind Vermögensschäden überhaupt?

Keine Sorge – wir zeigen dir hier nicht zum zehnten Mal die Wikipedia-Definition zu Vermögensschäden. Wir wollen einen verständlicheren Weg gehen: Personenschäden (z. B. Verletzungen) und Sachschäden (z. B. Eigentumsbeschädigung) sind leicht zu unterscheiden. Vermögensschäden machen die Sache häufig etwas schwieriger – auch, weil sie nicht immer ganz einfach von den anderen Schäden zu trennen sind. Der erste Gedanke: Vermögensschäden sind finanzielle Schäden. Dass es häufig nicht ganz so einfach ist, zeigen diese zwei Beispiele:

  • Beim Besuch einer Kunstausstellung stößt ein Besucher an ein Gemälde (Wert: 5.000.000 €) und beschädigt es leicht – Sach- oder Vermögensschaden?

  • Einbrecher entwenden nachts 50.000 € Bargeld aus einer Anwaltskanzlei – Sach- oder Vermögensschaden?

Bei den beiden Beispielen handelt es sich aus rechtlicher Sicht tatsächlich um Sachschäden und nicht um Vermögensschäden. Statt nur eine trockene Definition zu liefern, wollen wir deshalb lieber zeigen, wie sich echte und unechte Vermögensschäden von anderen Schadensarten unterscheiden.

Echte vs. unechte Vermögensschäden – wo liegt der Unterschied?

Versicherer nutzen im Zusammenhang mit Vermögensschäden häufig die Begriffe “materieller Schaden” und “geldwerter Nachteil”. Damit sind einfach nur Schadensfälle gegenüber Dritten (z. B. Kunden) gemeint, die ihnen einen finanziellen Nachteil verursachen. Solche Nachteile können ein tatsächlicher finanzieller Verlust oder auch ein entgangener Gewinn sein. Wichtig ist vor allem die Unterscheidung zwischen echten und unechten Vermögensschäden:

  • Echter Vermögensschaden: Diese Art der finanziellen Schäden wird auch “reiner” oder “primärer” Vermögensschaden genannt. Das bedeutet: Der Schaden ist wirklich nur finanzieller Natur und entsteht nicht als Folge eines vorherigen Personen- oder Sachschadens.

  • Unechter Vermögensschaden: Im Gegensatz zu den reinen Vermögensschäden entstehen unechte Vermögensschäden (auch Vermögensfolgeschäden genannt) durch einen Personen- oder Sachschaden.

Gut zu wissen: Es gibt auch sogenannte “Nichtvermögensschäden”, die auch “immaterielle Schäden” genannt werden. Meistens sind damit Schäden gemeint, die zum Beispiel durch Rufschädigung oder Ehrverletzung entstehen.

Fünf Schadensbeispiele für gewerbliche Vermögensschäden

Betriebsstörungen, Produktionsausfälle, falsche Beratung, Urheberrechtsverletzungen – die Gründe für Vermögensschäden können im gewerblichen Umfeld sehr unterschiedlich sein. Um die Unterschiede zwischen den Vermögensschäden verständlicher zu machen, haben wir ein paar Fallbeispiele aus verschiedenen Branchen gesammelt:

Echter Vermögensschaden – Beispiel 1: Eine Spedition überschreitet die Lieferfrist für wichtige Bauteile eines Autoherstellers. Durch die Verzögerung kommt es in der Fabrik zu einer Produktionsunterbrechung.

Echter Vermögensschaden – Beispiel 2: Ein Unternehmensberater schätzt eine Investitionsmöglichkeit falsch ein – er informiert sich nicht ausreichend und rät dem Unternehmen, darauf zu verzichten. Sein Rat stellt sich als Fehler heraus und dem Unternehmen entgeht aufgrund der Empfehlung ein Gewinn von mehreren hunderttausend Euro.

Echter Vermögensschaden – Beispiel 3: Ein Anwalt ist unachtsam und vergisst, seinen Mandanten über eine Zahlungsfrist zu informieren. Dieser erhält darauf eine hohe Strafgebühr vom Gericht.

Unechter Vermögensschaden – Beispiel 1: Ein Verein richtet die jährliche Vereinsfeier aus. Einer der Gäste stürzt während seiner Rede von der Bühne und bricht sich das Bein (= Personenschaden). Da er selbstständig als Schreiner arbeitet, hat er durch die Verletzung für mehrere Wochen einen Verdienstausfall (= unechter Vermögensschaden / Vermögensfolgeschaden).

Unechter Vermögensschaden – Beispiel 2: Ein Immobilienmakler bricht nach einer Hausbesichtigung den Schlüssel zu einem speziellen Sicherheitsschloss ab (= Sachschaden). Die Schlösser müssen ausgetauscht werden und der Verkauf der Immobilie verzögert sich um einige Wochen.

Schutz bei Vermögensschäden: Welche Versicherung brauche ich?

Unsere Schadensbeispiele kommen aus dem gewerblichen Bereich. Das hat einen einfachen Grund: Echte Vermögensschäden gibt es im Privaten nur selten, da sie immer an eine vertragliche Haftung geknüpft sind (§ 823 BGB). Gegen unechte Vermögensschäden kannst du dich hingegen schon für wenige Euro im Monat mit einer privaten Haftpflichtversicherung abschließen. Für Vermögensschäden gegenüber Dritten im gewerblichen Kontext reicht die private Haftpflicht aber nicht aus. Davor schützt dich eine dieser beiden Versicherungen:

Vermögensschadenhaftpflicht bei echten Vermögensschäden

Diese Art der gewerblichen Haftpflichtversicherung wird auch als Berufshaftpflichtversicherung bezeichnet und deckt echte bzw. reine Vermögensschäden ab. Ohne passende Absicherung müssten Schäden gegenüber Dritten (z. B. Kunden) mit dem Firmen- oder Privatvermögen bezahlt werden. Eine Vermögensschadenhaftpflichtversicherung ist deshalb für alle Selbstständigen in beratenden Berufen (z. B. Anwälte, Unternehmensberater) sinnvoll und in Deutschland unter anderem für selbstständige Steuerberater und Wirtschaftsprüfer gesetzlich verpflichtend. Dabei wird häufig auch eine feste Deckungssumme (= Versicherungssumme) von mindestens 1.000.000 € vorgegeben.

Echter Vermögensschaden – Beispiel aus der IT-Branche:

Die Programmierer eines IT-Dienstleisters halten eine wichtige Deadline nicht ein – der geplante Relaunch eines Online-Shops muss deshalb um mehrere Tage verschoben werden. Die bereits getroffenen Werbemaßnahmen (z. B. Werbeanzeigen bei Google) laufen ins Leere (= echter Vermögensschaden). Für den Schadensersatzanspruch des Online-Shop-Betreibers kommt die Vermögensschadenhaftpflichtversicherung des IT-Dienstleisters auf.

Betriebshaftpflichtversicherung bei unechten Vermögensschäden

Finanzielle Schäden, die Dritten durch Personen- oder Sachschäden entstehen, werden von der Betriebshaftpflichtversicherung gedeckt. Sie kommt gleichzeitig auch für Personen- oder Sachschäden auf, greift aber nicht bei reinen Vermögensschäden.

Unechter Vermögensschaden – Beispiel aus der IT-Branche:

Da der geplante Relaunch des Online-Shops auch nach drei weiteren Tagen noch nicht stattfinden kann, wird ein gemeinsames Krisenmeeting in den Büroräumen des Shop-Betreibers einberufen. Bei der Arbeit vor Ort beschädigt einer der Programmierer eine Festplatte mit wichtigen Lieferanten- und Kundendaten. Für die Datenrettung muss eine externe Firma beauftragt werden (= unechter Vermögensschaden durch Sachschaden). Die Betriebshaftpflichtversicherung des IT-Dienstleisters zahlt für den Vermögensfolgeschaden.

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    Inhaltsverzeichnis

  • Was sind Vermögensschäden? – Definition, Unterschiede & Schadensbeispiele
  • Definition: Was sind Vermögensschäden überhaupt?
  • Echte vs. unechte Vermögensschäden – wo liegt der Unterschied?
  • Schutz bei Vermögensschäden: Welche Versicherung brauche ich?
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