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Die Allgefahrendeckung (All-Risk-Versicherung) – einfach erklärt

Bei privaten und gewerblichen Versicherungen fällt immer wieder der Begriff der “unbenannten Gefahren”. Die Idee dahinter: Den Schutz einer Versicherung so auszuweiten, dass er bei fast allen Risiken greift – auch bei solchen, die du beim Abschluss des Vertrags vielleicht noch gar nicht kennst. Wir zeigen dir, wie diese “Allgefahrenversicherungen” funktionieren, in welchen Bereichen sie besonders wichtig sind und welche Vorteile sie den Versicherungsnehmern bieten.

Was ist eine Allgefahrendeckung bei Versicherungen?

Potenzielle Gefahren, von denen man noch nichts weiß, lassen sich nur schwer versichern: Selbst, wenn der “Deckungskatalog” (= abgedeckte Schadensfälle) einer Versicherungspolice über mehrere Seiten geht und zumindest gefühlt fast jedes Risiko enthalten ist, bleibt beim Abschluss häufig noch ein unsicheres Gefühl. Gibt es nicht potenzielle Risiken, die in der Absicherung fehlen? Die einfache Antwort: Ja, solche Risiken gibt es in der Realität fast immer. Als Lösung für dieses Problem bieten viele Versicherer ihre Produkte mit einer Allgefahren- bzw. All-Risk-Deckung an.

Im privaten Bereich ist diese erweiterte Absicherung zum Beispiel bei der Wohngebäudeversicherung, der Kfz-Versicherung und der Hausratsversicherung üblich. Der Trend hin zum Komplettschutz hat sich mit der Zeit aber auch auf viele Gewerbeversicherungen für Unternehmen, Selbstständige und Freiberufler ausgeweitet. Bei diesen Versicherungen ist die All-Risk-Deckung mittlerweile häufig der Standard:

“All-Risk”: Wie funktioniert der Schutz einer Allgefahrendeckung?

Einfach gesagt: Eine Allgefahrenversicherung deckt alle Schäden ab, die nicht ausdrücklich vom Versicherungsschutz ausgeschlossen wurden. Im Gegensatz dazu sind viele klassische (Gewerbe-)Versicherung sogenannte Benannte-Gefahren-Versicherungen. Sie werden in der Versicherungsbranche auch “Policen mit Katalogdeckung” genannt. Das bedeutet: Jedes Risiko, das unter den Schutz der Versicherung fallen soll, muss auch im “Katalog” des Versicherungsvertrags aufgelistet sein. Kosten, die nicht zu den aufgelisteten Risikokategorien gehören, übernimmt die Versicherung nicht.

Die Allgefahrendeckung dreht dieses Prinzip um: Im Versicherungsschutz sind fast alle Risiken enthalten – auch unbekannte und unbenannte Gefahren. Im Vertrag für eine Inhaltsversicherung werden deshalb nicht mehr einzelne Risiken – und damit auch Haftpflichtansprüche – wie Brände, Wasserschäden oder Einbruch gelistet, sondern nur noch die Ausnahmefälle (z. B. Naturkatastrophen), die nicht unter den Versicherungsschutz fallen. Deshalb wird die Allgefahrendeckung auch häufig als “offene Deckung” bezeichnet.

Der Schutz einer All-Risk-Versicherung…

  • … deckt fast alle denkbaren Gefahren ab.

  • … greift auch bei unbekannten bzw. unbenannten Gefahren.

  • … übernimmt Kosten unabhängig von der Ursache des Schadens.

Gut zu wissen: Sollte es sinnvolle Gründe dafür geben, hast du als Versicherungsnehmer auch selbst die Möglichkeit, einzelne Risiken aus der All-Risk-Deckung auszuschließen.

Was sind unbenannte Gefahren?

Es gibt immer Risiken, die im ersten Moment so abwegig klingen, dass sie für gewöhnlich in keinem Versicherungsvertrag gelistet werden. Da aber auch der unwahrscheinlichste Fall irgendwann eintreten muss, ist es die Aufgabe der All-Risk-Versicherung, genau diese “unbenannten Gefahren” abzudecken. Dazu gehören die Risiken, die für gewöhnlich eben nicht in den Katalogen der Versicherungsprodukte genannt werden und unvorhersehbar eintreten.

Hier ein paar Beispiele für unbenannte Gefahren bei einer Inhalts- oder Wohngebäudeversicherung, die man nicht unbedingt in einen Versicherungsvertrag aufnehmen lassen würde:

  • Schäden durch Überschallknall
  • Schäden durch Schlammlawinen
  • Schäden durch Anstieg bzw. Absinken des Grundwassers
  • Erschütterungsschäden durch Tiefflieger
  • Schäden durch Räumung von alten Kriegsbomben

Auf den ersten Blick wirken diese Beispiele vielleicht ein wenig extrem. Sie zeigen aber sehr gut, was die Idee – und der entscheidende Vorteil – hinter einer Versicherung gegen unbenannte Gefahren ist: Sie soll alle denkbaren Risiken abdecken, ganz unabhängig davon, wie unwahrscheinlich diese sind. Nur Risiken, die bei der Allgefahrendeckung ausdrücklich ausgeschlossen werden, gehören nicht mit zu den unbenannten Gefahren.

Welche Vorteile hat eine Allgefahrenversicherung für die Versicherungsnehmer?

Ob für Privatpersonen, Unternehmen oder Selbstständige – die All-Risk-Deckung ist so etwas wie der “Komplettschutz”, der Versicherungsnehmer in ganz unterschiedlichen Punkten unterstützt:

  • Verständlichkeit: “Versicherungen ohne komplizierte Fachbegriffe” gehört auch für uns zu den wichtigsten Regeln, wenn es um Transparenz und Fairness geht. Für Versicherungsnehmer ist die All-Risk-Deckung in dieser Hinsicht der beste Weg: Statt sich in viele einzelne Schadensarten und Risiken einlesen zu müssen, weiß man sofort, dass grundsätzlich alle Risiken abgedeckt sind, die nicht explizit aus der Versicherung ausgeschlossen wurden. Dadurch wird die Versicherung schnell verständlich und die Einschränkungen beim Schutz sind wesentlich besser nachvollziehbar.

  • Sicherheit: Eng verbunden mit der Verständlichkeit der Versicherung ist auch das Gefühl, tatsächlich gut geschützt zu sein. Beim Schadensfall ist der erste Gedanke häufig: “Deckt meine Versicherung den Schaden wirklich ab?”. Diese Sorge fällt beim All-Risk-Modell weg.

  • Flexibilität: Bei gewerblichen Katalogversicherungen müssen auch die abgedeckten Risiken immer wieder angepasst werden, sobald sich an den Betriebsabläufen etwas ändert. Dadurch entstehen meistens nicht nur zusätzliche Kosten, sondern auch ein großer Verwaltungsaufwand. All-Risk-Versicherungen wachsen gemeinsam mit dem Unternehmen und den Aufgaben – neue Tätigkeiten und Leistungen sind automatisch vom Versicherungsschutz abgedeckt.

  • Beweislast: Bei klassischen Deckungsmodellen muss der Versicherungsnehmer im Schadensfall nachweisen können, dass der Schaden mit zu den gelisteten Risiken gehört. Die Allgefahrendeckung dreht diesen Ansatz um: Da grundsätzlich (fast) alle Risiken abgedeckt sind, trägt der Versicherer die Beweislast, wenn er nachweisen möchte, dass ein Schadensfall nicht unter den All-Risk-Versicherungsschutz fällt.

Allgefahrendeckung Beispiel 1: Die gewerbliche Inhaltsversicherung

Die Geschäfts- bzw. Betriebsinhaltsversicherung ist im weitesten Sinn die gewerbliche Variante einer Hausratsversicherung. Das Problem: Die Bedingungen verschiedener Versicherer können sehr unterschiedlich aussehen. Manchmal werden beispielsweise Diebstahl und Raub mit abgedeckt – andere Versicherer sehen diese Schäden nicht als Teil des gewöhnlichen Betriebsalltags an und schließen sie deshalb vom Schutz aus.

Eine Inhaltsversicherung mit All-Risk-Deckung schützt das kaufmännische und technische Inventar des Betriebs vor allen denkbaren Gefahren – ganz egal, ob Einbrüche mit Vandalismus oder Wetterschäden. Dadurch greift die Versicherung bei fast allen Arten von Zerstörung, Beschädigung und Verlust. Solange die Schäden unvorhergesehen eintreten, spielt auch die tatsächliche Ursache keine Rolle.

  • Schadensbeispiel 1: Ein Hagelschauer durchschlägt das Dachfenster deines Bürogebäudes und es kommt sowohl bei der Büroeinrichtung als auch bei den Lagerbeständen zu einem großflächigen Wasserschaden. Durch die Allgefahrendeckung wird der Schaden – auch ohne zusätzliche Elementarversicherung – von der Inhaltsversicherung bezahlt. [Textflussumbruch]

  • Schadensbeispiel 2: Über Nacht wird in Büroräume eingebrochen – teure Waren werden gestohlen und Teile der Einrichtung werden beschädigt. Einige Tage später erfährst du, dass einer der Angestellten versehentlich seinen Schlüssel hat stecken lassen. Durch die Allgefahrendeckung übernimmt die Inhaltsversicherung die Kosten, auch wenn grobe Fahrlässigkeit die Ursache war.

Auch bei der Allgefahrendeckung bleiben aber einige Risiken übrig, die nicht durch die Versicherung gedeckt werden können. Dazu gehören für gewöhnlich eigene Beschädigungen durch Vorsatz – also mit Absicht – und auch Schäden durch Krieg, Kernenergie und schwere Naturkatastrophen (z. B. Sturmfluten).

Allgefahrendeckung Beispiel 2: Die Elektronikversicherung

Unabhängig davon, ob im privaten oder gewerblichen Bereich – bei der Elektronikversicherung gehört die All-Risk-Deckung meistens zum Standard. Das Risiko, potenzielle Gefahren im Versicherungsvertrag zu vergessen, ist bei der Versicherung von teuren Geräten oder betriebsrelevanten Anlagen einfach zu hoch. Mit der Allgefahrendeckung lässt sich die Elektronik auch in folgenden Schadensfällen schützen:

  • grobe Fahrlässigkeit
  • Bedienfehler / falsche Handhabung
  • Überspannungsschäden durch Blitzeinschlag
  • Elektronikschäden durch Grundwasserschäden und Überschwemmungen
  • Schäden durch Stromausfälle
  • Sabotage und Vandalismus
  • Glas / Displaybruch
  • Diebstahl

Einige dieser Risiken werden auch in “gewöhnlichen” Versicherungspolicen einer Elektronikversicherung gelistet. Ob das der Fall ist, hängt aber stark vom Versicherer ab. Die All-Risk-Deckung sorgt dafür, dass fast jeder Schaden automatisch gedeckt ist. Auch bei der Elektronikversicherung gibt es aber einige Ausnahmen: Vorsatz und die gewöhnliche Abnutzung von Geräten lassen sich zum Beispiel nicht versichern.

  • Schadensbeispiel 1: Durch einen Kurzschluss kommt die interne Steuerungselektronik einer wichtigen Produktionsanlage zu Schaden. Sie muss zwar nicht vollständig ersetzt werden, für den Austausch der Steuerung und die Neukalibrierung wird jedoch ein Spezialist der Herstellerfirma benötigt, der mehrere Stunden Anfahrt hat. Da die All-Risk-Deckung auch Überspannungsschäden abdeckt, bezahlt sie alle entstehenden Kosten – häufig werden auch die Verdienstausfälle übernommen.

  • Schadensbeispiel 2: Während eines Seminars werden einem der versicherten Mitarbeiter sein Arbeitshandy und -laptop gestohlen. Obwohl er die Geräte unbeaufsichtigt in einem offenen Seminarraum hat liegen lassen und dadurch fahrlässig gehandelt hat, werden die Kosten für die Ersatzgeräte und eventuelle Folgen von der Elektronikversicherung mit All-Risk-Deckung übernommen.

Kosten: Ist die All-Risk-Deckung tatsächlich sinnvoll?

Die zusätzliche Leistung erhöht in vielen Fällen auch die Beiträge für eine Versicherung. Das verleitet viele Versicherungsnehmer dazu, lieber auf den erweiterten Schutz zu verzichten und im Ernstfall mit enorm hohen Kosten konfrontiert zu sein.

Auch wenn dich der zusätzliche Schutz einige Euro mehr pro Monat kostet, kann sich der Schritt lohnen – alleine schon, um sich keine Sorgen machen zu müssen: Du musst im Schadensfall erst gar nicht darüber nachdenken, ob der Schaden tatsächlich versichert ist und dich beim Abschluss der Versicherung auch nicht mit Zusatzbausteinen herumschlagen. Stattdessen kannst du dir sicher sein, dass das Risiko abgedeckt ist. Und wie für die meisten Kosten gilt auch bei der All-Risk-Deckung: Ein einzelner unversicherter Schadensfall ist um ein Vielfaches teurer als mehrere Jahre an Versicherungsbeiträgen. Kosten sparen kannst du vor allem dann, wenn du deinen Versicherungsschutz individuell an deine Risiken anpassen lässt.

All-Risk-Versicherungen von insureQ: voller Schutz für dein Business

Unser Ziel bei insureQ ist es, Unternehmen, Selbstständigen und Freiberuflern die Absicherung ihres Business so einfach wie möglich zu machen: Ob Inhalts-, Elektronik-, Betriebsunterbrechungs-, Transportversicherung oder andere gewerbliche Versicherungen – alle unsere angebotenen Produkte haben eine integrierte All-Risk-Deckung. Bei uns musst du die versicherten Tätigkeiten nicht ausdrücklich nennen, sondern alle typischen Arbeitsbereiche deiner Branche sind automatisch mitversichert.

Um mit insureQ zu deiner maßgeschneiderten Versicherungslösung zu kommen, brauchst du nur ein paar Klicks: Beantworte unserem Algorithmus einfach ein paar Fragen zu deiner Tätigkeit – er kennt die Risiken, wählt die passenden Versicherungen für dich aus und stellt daraus ein Paket zusammen, das dich gegen alle Gefahren deines beruflichen Alltags optimal absichert. Dabei verzichten wir auf unnötige Extras – bei uns zahlst du immer nur für den Schutz, den du wirklich brauchst.

All-Risk vs. Multi-Risk: Wo liegt der Unterschied?

Die beiden Deckungsmodelle werden gerne in einen Topf geworfen, obwohl sie unterschiedlich funktionieren. Bei der Multi-Risk-Versicherung (auch Vielgefahren- oder Vielschutz-Versicherung genannt) werden mehrere Teilversicherungen bzw. Bausteine zu einer Versicherung kombiniert. In der Praxis bedeutet das zum Beispiel, dass in eine Gebäudeversicherung direkt eine Inhaltsversicherung und eine Elektronikversicherung integriert sind.

Dadurch lässt sich zwar der Versicherungsschutz erweitern, nicht aber die tatsächlich abgedeckten Risiken der einzelnen Versicherungsprodukte. Wirklich vergleichbar werden Multi-Risk- und All-Risk-Deckung erst, wenn ein Baustein für unbenannte Gefahren integriert ist. Da der Begriff aber innerhalb der Versicherungsbranche nicht immer zu 100 % einheitlich genutzt wird, bleiben im Vergleich zu einer klassischen All-Risk-Deckung aber fast immer Lücken im Schutz bestehen.

Wo liegt der Unterschied zur Extended-Coverage-Versicherung?

Auch der Begriff “Extended Coverage” (erweiterte Deckung) wird innerhalb der Versicherungsbranche häufig uneinheitlich verwendet. Manchmal ist er tatsächlich ein Synonym für die All-Risk-Deckung, in andern Fällen beschreibt er ganz bestimmte Ergänzungen zum Versicherungsschutz einzelner Produkte (z. B. Feuerversicherung). Unser Tipp: Informiere dich immer genau darüber, wie der Schutz deiner Versicherung funktioniert und verlass dich nicht auf einzelne Begriffe.

    Inhaltsverzeichnis

  • Die Allgefahrendeckung (All-Risk-Versicherung) – einfach erklärt
  • Was ist eine Allgefahrendeckung bei Versicherungen?
  • Welche Vorteile hat eine Allgefahrenversicherung für die Versicherungsnehmer?
  • Kosten: Ist die All-Risk-Deckung tatsächlich sinnvoll?
  • All-Risk-Versicherungen von insureQ: voller Schutz für dein Business
  • All-Risk vs. Multi-Risk: Wo liegt der Unterschied?
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